Josef Trattner
Josef Trattner wurde 1955 in Semriach, Steiermark, Österreich, geboren. Von 1987 bis 1982 studierte er an der Akademie der bildenden Künste in Wien, wo er von 1996 bis 2008 lehrte. Er ist Mitglied der Wiener Sezession. Der Künstler nahm international an Gruppenausstellungen teil und erhielt zahlreiche Einzelausstellungen, darunter 2020 Friedrich und Lillian Kiesler Stiftung Wien, 2009 Künstlerhaus Wien, 2003 Graz "Kulturhauptstadt Europas", 2002 Museumsquartier (MQ) Wien, 1999 Museum für angewandte Kunst (MAK) und 1989 Secession Wien. 1988 erhielt er den Förderungspreis des Landes Salzburg, 1989 den Österreichischen Kunstförderungspreis für Bildende Kunst, 1991 den Förderungspreis der Stadt Wien und 2004 den Viktor Fogarassy Preis für Bildende Kunst. Josef Trattner lebt und arbeitet in Wien und Radlbrunn, Niederösterreich.
Trattner arbeitet interdisziplinär mit verschiedenen Ausdrucksformen, darunter Skulptur, Fotografie, Video, Film und Performance. In der Sammlung der Generali Foundation befindet sich eine Installation aus dem Jahr 1989, mit der er das Thema der Schablone als Schema und Regelwerk aufgreift. Eine Schablone diente als Grundlage für ein Wandrelief, das als Negativform für die Oberflächengestaltung von drei skulpturalen Objekten am Boden verwendet wurde. Es entstehen Raum und Gegenraum. Die Bedingungen der Plastiken werden formal gespiegelt und es entstehen wechselseitige Beziehungen. Darin zeichnet sich früh eine künstlerische Linie ab, deren Ausdrucksform sich im Laufe der Jahre verändert, partizipatorisch weiterentwickelt und schließlich den privaten und öffentlichen Raum miteinander verschränkt.
Seit den 1990er Jahren arbeitet Trattner bevorzugt mit Schaumstoff, gestaltet zunehmend Projekte im öffentlichen Raum und lanciert ein eigenes künstlerisches Format. Im Jahr 2004 schuf er erneut eine Art Schablone, diesmal für ein formal reduziertes Sofa aus rosa Schaumstoff. Zunächst stellte er dieses Sofa, das immer schnell kaputtging und ident neu angefertigt werden musste, an verschiedenen prominenten Orten in Wien auf und lud Menschen ein, sich darauf zu setzen, um mit ihnen über verschiedene Themen zu sprechen. Daraus entwickelten sich ausgedehnte "Sofa-Reisen", die den Künstler in über 60 Städte in europäischen Ländern wie Rumänien, Bulgarien, Polen und der Türkei führten. Das Sofa als privater Ort, aufgestellt im öffentlichen Raum, dient dabei stets als Treffpunkt für den interdisziplinären Austausch mit Vertreter:innen aus den Bereichen Bildende Kunst, Literatur, Architektur und Musik. Die fotografischen Dokumentationen dieser Gespräche führten zur Herausgabe mehrerer Publikationen.