Maria Theresia Litschauer
Maria Theresia Litschauer, 1950 in Waldenstein, Österreich, geboren, studierte Philosophie, Psychologie und Kunstgeschichte an der Universität Wien. Ihr Werk wurde in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt und ist in internationalen Sammlungen vertreten, unter anderem im SFMOMA oder im MAK in Wien. 2005 erhielt sie den Preis für bildende Kunst der Stadt Wien. Die Künstlerin lebt in Wien.
Litschauer untersucht in ihrem Werk Orte nach ihren Qualitäten und hinterfragt was einen Ort überhaupt ausmacht. Sie spürt Phänomenen der Ortlosigkeit nach und befasst sich mit der unter den Orten herrschenden Ordnung, wie beispielsweise mit der Verteilung, sowie Durchdringung von Privatem und Öffentlichem. Eine zentrale Rolle nimmt dabei die Stadt ein. Litschauer untersucht das Verhältnis zwischen der vorgegebenen, städtischen Struktur und persönlichen, individuellen Gestaltungsmöglichkeiten. In Urban grid, personal city (1998/99) beispielsweise – einer Installation aus einem flexiblen Modulsystem einerseits von Fotografien der anonymen Glasfassaden New Yorks und andererseits von Portraits dort lebender, befreundeter Künstler_innen – konfrontiert sie den verfestigten Raum der Architektur mit einer Stadt, die von den Koordinaten sozialer Netzwerke permanent veränderbar erscheint. Desolate Orte, wie Unterführungen, Treppen und Gänge interessieren Litschauer in ihren Fotos von „non-sites“, die sie seit dem Jahr 2000 in verschiedenen Städten, darunter Wien und Berlin, aufnimmt. Der titelgebende Begriff geht auf den amerikanischen Künstler Robert Smithson zurück. Während dieser mit seinen Nichtorten in den Innenräumen von Museen auf einen abwesenden Ort des Außen verwiesen hat, sind Litschauers „non-sites“ Orte des Unterworfenseins unter fremdbestimmte Raumordnungen, die nur einem prekären Aufenthalt entgegenkommen. Abwesend erscheint Ort hier in seiner Qualität als Stätte individueller Handlungen.
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