Nam June Paik
Nam June Paik wurde 1932 in Seoul, Südkorea, geboren. Mit dem Ausbruch des Koreakrieges floh seine Familie 1950 aus dem damaligen Südkorea nach Tokio, wo Paik von 1952 bis 1956 westliche Ästhetik, Musik- und Kunstwissenschaften studierte. Seine Diplomarbeit schrieb er über das Werk des österreichischen Komponisten Arnold Schönberg. 1956 zog Paik nach Deutschland, wo er sein Studium der Musikwissenschaft an der Universität München fortsetzte und eine Kompositionsausbildung bei Wolfgang Fortner an der Hochschule für Musik Freiburg absolvierte. Von 1958 bis 1963 experimentierte er zusammen mit Karlheinz Stockhausen in Köln mit elektronischer Musik.
Unter seinen zahlreichen Einzelausstellungen und der Teilnahme an Groß- und Gruppenausstellungen nahm er unter anderem 1977 an der documenta 6 und 1987 an der documenta 8 in Kassel, Deutschland, teil. Der Künstler erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1981 den Will-Grohmann-Preis, 1989 den Kurt-Schwitters-Preis, Hannover, 1991 den Kaiserring der Stadt Goslar, 1992 die Picasso-Medaille der UNESCO, 1993 den Goldenen Löwen für den besten nationalen Pavillon auf der Biennale di Venezia, 1995 den Ho-Am-Preis, 1998 den Kyoto-Preis und 2001 den Wilhelm-Lehmbruck-Preis der Stadt Duisburg. Seit 2002 wird der nach ihm benannte Nam June Paik Award for Media Art verliehen. Nam June Paik starb 2006 in Miami, USA.
Ausgebildet als Musikwissenschaftler und Komponist, wurde Nam June Paik zu einem Pionier der Medien- und Videokunst. Bekannt wurde er durch seine kritische Auseinandersetzung mit dem Medium Fernsehen. In den 1960er Jahren wurde er aktives Mitglied der Fluxus-Bewegung und wechselte zur bildenden Kunst. Er organisierte Fluxus-Konzerte und -Performances in Deutschland, den Niederlanden, Dänemark und Frankreich. Zusammen mit dem japanischen Ingenieur Shuya Abe entwickelte Paik einen analogen Videosynthesizer, mit dem Fernseh- und Videobilder technisch verändert werden konnten. Durch die gezielte Manipulation der Technik schuf er eine neue visuelle Ästhetik. Mit seinem Video "Global Groove" aus dem Jahr 1973 wurde er zum Pionier der Ästhetik des neu entstehenden Genres der Musikvideos. Eine seiner wichtigsten Mitarbeiterinnen seit den späten 1960er und frühen 1970er Jahren war die amerikanische Cellistin Charlotte Moorman.
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