Private 'Public' Space: The Corporate Atrium Garden

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© Generali Foundation Collection—Permanent Loan to the Museum der Moderne Salzburg

Dan Graham und | and Robin Hurst

Private 'Public' Space: The Corporate Atrium Garden, 1987

Photo montage black-and-white and color photographs, photographically reproduced texts, mounted on cardboard, 101.6 x 76.2 cm, framed 104 x 78 cm

GF0001828.01.0-1997

Artwork text

PRIVATER ”ÖFFENTLICHER” RAUM: DER GARTEN IM ATRIUM GROSSER FIRMENSITZE Von Dan Graham und Robin Hurst Tafel 1 Der Wintergarten im 19. Jahrhundert Die verglasten Passagen im Paris der 1830er Jahre waren nach innen verlegte Ladenstraßen, die sich ganz der Präsentation und dem Verkauf von Waren widmeten, ein ”Traumland” schufen, ein Konsumparadies. Die Welt der Passagen, der neuen Einkaufshäuser und Warenmessen fand ihren Höhepunkt in den Pariser Weltausstellungen. Diese innern Welten aus Glasarchitektur suggerierten für Walter Benjamin: Überreste von Traumwelten, wo das Bewusstsein des Individuums in einen immer tieferen Schlaf sinkt ... genau so wie wenn der schlafende Mensch sich auf eine makrokosmische Reise durch seinen Körper aufmacht, und die Töne und Gefühle seines eigenen Innern ... Halluzinatio-nen und Traumbilder wecken, die sie erklären, so ist es mit dem träumenden Kollektiv, das, in den Passagen, in seine Eingeweide versinkt. In den Weltausstellungen war der Wintergarten, in dem Pflanzen gezeigt wurden, verwandt mit den kommerziellen Einkaufspassagen und dem Kristall-Palast, hatte aber doch eine eigene Identität. Er blieb auch über die Weltausstellungen hinaus bestehen. Er wurde zum natürlichen, zeitlich begrenzten Ort der Flucht und der Erholung im Alltag, wurde so zum Symbol einer Kritik an der Gesellschaft, an der Verdorbenheit der heutigen Welt. Er nahm den Platz ein des meditativen, privaten Gartens der Vergangenheit: eine botanische museale Ausstellung als Unterhal-tung und Belehrung der Massen. Die Passagen und Wintergärten sind Überreste von Traumwelten ... wo das Bewusstsein des Individuums in einen immer tieferen Schlaf sinkt .... Die Stadt ist bald Landschaft, bald Innenraum. Walter Benjamin Die moderne Stadt liegt zwischen der urbanen Realität und dem ”Natürlichen”, der utopischen, paradiesischen oder arkadischen Möglichkeit innerhalb oder außerhalb der Stadt oder in einer ihrer nie verwirklichten Zonen. Diese Dialektik begann in der frühen Aufklärung mit Abbé Laugier. Laugier war von Jean-Jacques Rousseau beeinflusst, von dessen Gegenüberstellung des unverdorbenen ”natürlichen Menschen” mit der räuberischen städtischen Zivilisation. Er schlug für die Architektur ein vergleichbares ”erstes Prinzip” vor in der ursprünglichen ”rustikalen Hütte”. Der Gedanke der rustikalen Hütte evozierte den Mythos der frühen Aufklärung, in dem Mensch und Natur zu ihren ”Ursprüngen” zurückkehren, der ursprünglichen Natur. Er entwarf einen idealen Zustand, in dem kein Mensch einen andern unterdrückt. Die elementare Hütte war eine Kritik an der korrupten zeitgenössischen urbanen Architektur, der neuen, unordentlichen bürgerlichen Stadt. Das elementare Gerüst der Hütte entstand aus einfachster Notwendigkeit. Man sah, dass die griechische Architektur ihre geometrischen For-men aus der Natur hergeleitet hatte, genauso wie sie die primitivsten, archetypischen Wohnstätten von Baumstämmen und Ästen bezogen: Senkrecht aufgerichtete Holzteile vermitteln uns die Idee von Säulen. Waagrechte, die über sie hinausragen, die Idee eines Giebels. Abbé Laugier Laugier war der erste Stadtplaner. Da die Stadt wie die Natur werden sollte, schlug er vor, ihre Straßen nach pittoreskem Muster anzulegen wie die neuen mäandrierenden Formen in den Englischen Gärten.

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2014 Vienna, AT, Kunsthalle 2005 Munich, DE, Haus der Kunst