Beobachtung der Beobachtung: Unbestimmtheit
Peter Weibel
Beobachtung der Beobachtung: Unbestimmtheit, 1973
Closed Circuit Videoinstallation 3 Videokameras auf 3 Stativen, 3 Videomonitore auf 3 Metallgestellen, Bodenmarkierung aus schwarzem Klebeband Gesamtdimensionen variabel, ca. Ø 400 cm
GF0002123.00.0-2000
Werktext
Peter Weibel gilt als einer der einflussreichsten Protagonisten der Medienkunst. Seine Installation aus dem Jahr 1973 ist ein experimentelles Setting, das unsere Wahrnehmung auf den Kopf stellt. Sie besteht aus einem mystisch anmutenden Hexagramm, das von Überwachungskameras und Monitoren umgeben ist. Wie wir uns auch drehen und wenden, wir sehen auf diesen Bildschirmen nie unser Gesicht, sondern immer unseren Rücken – ein Blick, der normalerweise unmöglich ist. Vom Selfie bis zur Videokonferenz sind wir es gewohnt, unser Gesicht im medialen Spiegel zu sehen. Hier aber sehen wir uns als Suchende. Wir sind Subjekt und Objekt zugleich – Beobachter und Beobachtete, geprägt von der Perspektive, die uns unser Körper vorgibt. Weibels Installation setzt das technologisch um, was der Surrealist René Magritte 1937 in seinem Gemälde La reproduction interdite [Vervielfältigung verboten] malerisch visualisierte: einen Spiegel, der das Gegenüber von hinten statt von vorne zeigt, der das Gesicht verbirgt und den damit verbundenen Verlust der Identitätsbildung spürbar macht. (Jürgen Tabor)